Übernimm nie die erste Diagnose

Die Klienten kommen in unsere Coaching- oder Therapiepraxis. Sehr oft mit einem Wunsch der Veränderung. Dieser Wunsch kann vielfältig sein und sehr zielgerichtet, doch sehr oft ist er etwas Wage. Hier braucht es jetzt Dich um den Wunsch zu spezifizieren. Sehr oft kommen die Klienten aber nicht nur mit einem Wunsch sondern auch mit vielen verschiedenen Gründen warum etwas bis jetzt nicht funktioniert hat. Und genau hier in
diesen zwei Bereichen braucht es Deine Achtsamkeit und Reflexionsfähigkeit damit Du Deine Klienten zu einem wirklichen und echten Ziel hinführen kannst.

Viele Therapeuten, Berater und Coaches sind geneigt die erste Diagnose zu übernehmen. Es ist so schön einfach und klar. Und ist es nicht auch sinnvoll die Diagnose des Klienten zu übernehmen? Er ist der Auftraggeber und er bezahlt. Es sei denn, der Arbeitgeber bezahlt, aber dann ist es eine andere Auftragslage. Das können wir gerne mal in einem anderen Blogbeitrag analysieren.

Hier geht es jetzt erst einmal darum da ein Klient zu uns kommt und zum Beispiel abnehmen möchte. Nennen wir sie hier einmal Frieda. Frieda kommt zu Dir und möchte ihre 12 Kilos loswerden, die nach den zwei Schwangerschaften übergeblieben sind. Frieda ist jetzt 40 Jahre alt und möchte mehr auf sich achten, auch wenn bereits ihre Mutter nach den Kindern zu starkem Übergewicht neigte.

Achtung hier fängt unsere Schwierigkeit schon an. Viele Therapeuten, Berater oder Coaches hätten dieses als Auftrag genommen. 12 Kilo, nach der Schwangerschaft aufgenommen oder nicht wieder losgelassen, jetzt schlank werden, 40 Jahre alt. Ist doch logisch oder?

Das ist aber oft nicht der wirkliche Auftrag, der eigentliche Auftrag und wird so nicht zum Ziel führen. Was braucht es jetzt also? Es braucht mehr Informationen. Seit wann sind es zu viele Kilos. Was heißt zu viel. Wie soll es sein wenn die Kilos losgelassen werden. Was bedeutet es wenn Frieda sagt, „es ist wie bei meiner Mutter“?

Du darfst hier schauen welche Informationen hat Frieda Dir gegeben. In welcher Zeit sollen wie viele Kilos abgenommen werden. Wie möchte sie abnehmen. In welchem Rahmen möchte sie abnehmen. Immer, manchmal, auf jeder Feier, wie soll es sein wenn es gut ist. Und was ist Friedas eigentliches Problem? Sind es die 12 Kilo? Ist es das Verhalten zum Mann? Den haben wir hier nämlich überhaupt nicht gehört. Aber wir haben die Mutter gehört. Die Mutter hat auch zu viele Kilos nach den Schwangerschaften. Was bedeutet es aber, wenn Frieda nach den Schwangerschaften nicht mehr zu viele Kilos
hat? Gehört sie dann noch zur Familie?

All das sind Informationen die brauchst Du, damit Du weißt, was will Frieda wirklich? 12 Kilo oder eine Unabhängigkeit zur Mutter oder braucht man die 12 Kilo um zur Familie zu gehören, wofür sind diese 12 Kilo? Das sind die eigentlichen Fragen. Und hier ist es wichtig, dass Du Dir alle Informationen holst. Wo, wie, wann, wie lange, mit wem, mit wem nicht, mit wem am meisten, wie fühlt es sich an, denn es könnte ja auch sein, dass Frieda nur abnehmen möchte, weil ihr Mann sonst immer alleine Essen geht. Es könnte auch sein, dass Frieda nicht von selber abnimmt, weil ihr Mann diese 12 Kilo liebt an ihr und sie ansonsten nicht mehr berühren würde. Was ist es genau? Und das sind die wirklichen Fragen die Du stellen darfst.

Ein weiteres Beispiel macht es vielleicht noch deutlicher. Nennen wir sie Johanna. Johanna hat Liebeskummer. Ihr Freund, mit dem sie sechs Monate zusammen war, mit dem sie eine On-/ Offbeziehung geführt hat, hat sich in der letzten Offzeit eine neue Freundin angelacht, besorgt, was auch immer da gerade passt. Diese neue Freundin ist jetzt seine offizielle Freundin und Johanna ist keine Freundin mehr. Er schreibt Johanna trotzdem dauernd an, will sich mit ihr treffen und schöne Stunden mit ihr verbringen. Johanna sucht Dich auf und sagt zu Dir: „Ich möchte mich nicht mehr mit Frank treffen, wenn er mir schreibt, denn er meint es nie ehrlich!“, welchen Auftrag übernimmst Du jetzt?

Und genau hier möchte ich Dich Bitten ganz neutral drauf zusehen und Deine eigenen Erfahrungen mit dem Gegenteiligen Geschlecht zur Seite zu legen. Auch Deine Trennungserfahrungen. Geh einen Schritt zurück und frage wie lange war es mit Frank, wann fing es an ein komisches Gefühl zu werden, wie viel Zeit gibst du dir für die Veränderung und welche Veränderung möchtest du. Was ist dein eigentliches Problem Johanna? In welchen Momenten hast du dieses Problem? Ist es immer da, wann ist es vermehrt da, wann ist es gar nicht da?

Das sind alles Informationen die wir brauchen um wertvoll und gut arbeiten zu können und die Johanna helfen werden ihr wirkliches Ziel dahinter, nämlich eventuell die Nachrichten zu blockieren und das Handy nur noch für sich selbst zu nutzen zu erkennen. Das sind die wahren Ziele dahinter die mit dem ersten Diagnoseschritt nicht möglich wären. Und je stabiler Du den Veränderungsprozess festigen möchtest desto höher gehst Du in der Wahrnehmungsposition. Vom Umfeld übers Verhalten in die die Fähigkeiten die nötig sind um das um zusetzten und dann eben auch, an was muss Johanna glauben damit sie es auch wirklich hinbekommt und zu wem wird sie dann. Und das sind die wirklichen Schlüsselfragen.

Ich hoffe dieses Herangehen hat Dir ein wenig Klarheit gebracht. Du möchtest mehr Informationen, dann folge diesem Kanal.

Wenn du noch intensiver auf dieses Thema eingehen möchtest, höre doch gerne in die dazu passende Podcast-Folge rein.

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